Hallo Claus,

danke für deine Antwort. Der Grund, warum ich hier schreibe ist das ich einmal hören wollte, was andere Menschen zu meinen Gedanken sagen. Ich weiß nicht, ob man das „sich selbst lieben“ nennen kann. Ich auch will nicht abstreiten, dass ich mich auf eine verquere Art irgendwo gern habe, aber von meinem Selbstwertgefühl her, kann das nicht viel sein. Eher glaube ich, dass der Kontakt zu Menschen so tief in den Genen sitzt, dass ein Gewisser drang nach sozialem Kontakt immer irgendwo da ist. Immerhin ist der Mensch, wenn man mal die Evolution betrachtet, ein Gesellschafts- bzw. Rudel- oder Herdentier.
Trotzdem kann ich mich nicht daran erinnern das letzt mal einen Menschen vermisst oder Trauer wegen einem Beziehungs- oder Bindungsabbruch gehabt zu haben. Daher meine Schlussfolgerung das ich dieses Gefühl bzw. diese Gefühle nicht habe oder zumindest nicht wahrnehmen kann. Im Endeffekt macht das für mich kein Unterschied, solange ich nicht weiß, wie das geändert werden kann.

Eigentlich habe ich keine Angst davor Verrückt zu werden, tut mir leid wenn ich da was unmissverständlich geschildert habe. Eher im Gegenteil, manchmal wünsche ich mir wahnsinnig zu sein, damit das ganze zumindest irgendwo im Kopf ein Ende hat. (jedenfalls stelle ich mir so wahnsinnig oder verrückt sein so vor) Beim Sterben ist es das selbe, Angst habe ich beim Gedanken daran nicht wirklich.

Sicher wäre es schön, wenn alles genau anders sein könnte als jetzt. Aufhören, schön und gut, ich denke das könnte ich schaffen, wenn ich die Aussicht hätte, dass ich dann nicht mit „lehren Händen“ da stehen. Im Grunde müsste das auf meine Initiative zurückgehen, aber schlecht sozialisiert und unfähig Liebe anzunehmen bzw. zu empfinden oder wahrzunehmen, glaube ich nicht, dass es da zu Bindungen zu Menschen kommen kann, die mich dann „ins Leben lieben“. (nichtsdestotrotz trotzdem ein schöner Gedanke)

Das Zitat gefällt mir gut, nur fehlt mir noch der Schritt den Beweiß zu erbringen, dass ich weiß, wie ich das Problem beseitigen kann. Ansonsten ist was gesagt wird beeindruckend auf den Punkt gebracht. Vor allem der Weg des geringsten Widerstandes trifft es haargenau.


Hallo Sternchen,

auch dir Danke für deine Antwort. Natürlich hätte ich auch schreiben können „ich würde mich freuen …“. Das ist wohl eine Sache der Persönlichkeit oder des Geschmacks. Dann ich einen unterbewussten Hang nach Unabhängigkeit habe, passt meine Version ganz gut zu mir. Mit der anderen hätte ich mich nicht wirklich wohl gefühlt.
Tja, warum tue ich nichts trotz der Erkenntnis? Ich schätze, weil das nur die Spitze des Eisberges „Erkenntnis“ ist. Der größere Teil ist wohl auch noch zu erkennen, wie man aus den ganzen Wirrungen, Konditionierungen und was nicht noch alles wieder herauskommt. Das Problem ist also, das ich nicht weiß wie ich das anstellen soll. Professionelle Hilfe habe ich schon, nur hilft mir das bis jetzt nicht viel. Ich schätze mal, solange ich spiele kann das auch nichts werden.

Das Leben ist auf jeden Fall unvorhersehbar, nur leider sind die Dinge die mir passieren zumeist uninteressant oder negativ. War ich allein pendelte ich hin und her zwischen Angst vor irgendetwas und Langeweile. Wenn ich es nicht war, war ich automatisch gut gelaunt, um Konflikte zu vermeiden, selbst wenn ich hätte wütend, traurig oder enttäuscht hätte sein sollen.
Du hast recht, das Leben ist nicht nur Leidvoll, aber die Dinge des Lebens entbehren zu müssen, die es nicht leidvoll erscheinen lassen und in dem Bewusstsein zu leben ist leidvoll.
Wenn ich aufhörte zu spielen, würde ich genau in dieser Welt sein.
Gute frage, das mit der anderen Identität im realen Leben. Ich hatte den selben Gedanken und habe es versucht. Es hat nicht funktioniert, weil ein wichtiger Aspekt fehlte, der im Spiel aber vorhanden ist. Es ging nicht, weil ich mir der Dinge vor denen ich in die Fiktion flüchte mehr oder weniger bewusst war. In der Realität nehme ich mich als mich wahr, als ganzes auch wenn es nur ein Gefühl der Identität ist, mit all den negativen Sachen. Da ich mich nicht darüber hinwegsetzen konnte, ging es nicht (leider).
Im Prinzip hast du recht, im Grunde gibt es das Leben nicht, es gibt mein leben und dein leben und sein oder ihr leben.

Gruß

Martin