Hallo Andreas,hallo Karl, ich brauche keine Hassbewältigung, habe wirklich in keinster Weise irgendjemand gehasst, mit denen ich mich hier gefetzt habe.
Was ich nicht konnte - richtig zuhören - denn sobald ich irgendwo Gegenwind bekam, sah ich den von mir eingeschlagenen Weg angezweifelt - das konnte für mich nicht sein.
Der Königsweg..wie du es treffend sagst Andreas, den gibt es nur für jeden persönlich - und es ist schon nicht leicht, seinen eigenen zu finden und zu gehen. Wenn man den dann meint gefunden zu haben...
ich denke da sollte sich dann auch keiner von abbringen lassen, bevor er wirklich diesen Weg auch zumindest ein Stück gegangen ist.
Gerade Karl habe ich immer und immer wieder versucht meinen Weg anzupreisen - ihn geradezu mein persönlichen Umgang mit meiner Sucht aufzuzwingen. Natürlich weil ich es gut meinte - aber es war nicht richtig.
Mit Karl hatte ich über einen gewissen Zeitraum recht guten Austausch - der ist mir in Erinnerung geblieben - nicht unsere Fetzerei. Und ich denke schon, das auch Karl seinen Weg gefunden hat - den er im Laufe der Zeit jedoch ausbauen wird, damit er stabil bleibt.
Die erste Zeit des Trockenwerdens ist eine ganz besondere Situation des Suchtkranken. Sehr euphorisch - sehr emotional - und jeder ist froh für sich eine gewisse Lösung gefunden zu haben - oder auch nur daran zu glauben.
Wie kann ich in dieser Situation die gerade frisch gewonnenen Erkenntnisse über Bord werfen?
Das bring die Härte in einen Dialog zwischen Suchtkranken, die auf den Weg sind - einen Weg, der nicht maßgeschneidert werden kann - der geprägt ist von eigenen Erkenntnissen, Wissen und Erfahrungen.
Und ich muß Euch sagen, das habt ihr mich gelehrt. Habe erkannt, das jeder SEINEN Weg braucht - und kein Diktat.
Nur eines mal zum Schluss - was mich sehr zum Denken veranlasst hatte waren gegenteilige Ansichten - daraus kann man letztlich lernen - auch ohne diese für sich anzunehmen. Wenn es im Hirn brodelt - und man Argumente für sein eigenes Verhalten sucht...ich meine, das bringt uns alle ein Stück weiter.
Genau wie Karl, will auch ich meinen Weg stabilisiern - und ganz bestimmt finde ich bei Euch hier und dort einen Baustein, den ich dafür mitbenutzen kann - und habe bestimmt auch schon einige verwendet.
Ich denke wir haben ein wenig von Euphorie verloren - und können nun sachlicher mit Bedenken und Kritik unseres Gegenübers umgehen.
Denn gerade die möchte ich auch in Zukunft nicht missen.
Die Darstellung des eigenen Denken und Fühlens..sie macht Dialoge und Austausch erst möglich - und ich denke gerade bei uns wird es ein sich gegenseitig hochschaukeln nicht mehr geben - sondern Akzeptanz und Toleranz gegenüber die Erkenntnisse eines jeden.
Das war mir in meiner Euphorie des endlich "trocken seins" leider nicht so gut möglich - zu sehr und zu stur auf meinen Weg bedacht - vielleicht war es auch richtig - vielleicht geht es auch nicht anders ?
Ist unsere Sturheit nicht ein garant fürs abstinenz werden?
Wäre schön, Eure Meinung da zu erfahren - natürlich von allen die diese Zeilen lesen.

Allen eine gute Zeit - und vor allen Dingen Spielfreiheit

Rudi