Liebe Kiki,
natürlich kann man für sich den Disput beenden. Ignoriere einfach die miesen Unterstellungen. Das hast du gar nicht nötig...ich übrigens auch nicht.

Alles was du schilderst kenne ich irgendwo her. Deine Angst - dein Gefühl auf einen Pulverfaß zu sitzen - und nicht verstehen können, warum ein Spieler spielt. Ähnlich schilderte es auch meine Frau.. und letztlich trennten wir uns nicht weil Gefühle fehlten, sondern weil ich ihre Vertrauensbasis zerstörte.
Ich weiß, es wird wahnsinnig schwer, die wieder aufzubauen. Aber ich werde ernsthaft darum bemüht sein, das Vertrauen zurückkommt.
Wir waren fast 17 Jahre zusammen - und 15 davon waren super - die nimmt uns niemand mehr. Eine Zeit voller aufrichtiger Gefühle und tiefer Liebe.
Hatten auch ähnliche Schicksale. Ihr erster Mann - meine erste Frau - verstarben relativ füh. Auch da konnten wir uns stützen und helfen - und die Situationen für uns war gewiss nicht leicht. Doch wir hatten uns - und ein wahnsinniges vertrauen zueinander.
Als ich sie traf habe ich ohne Probleme aufhören können mit der Zockerei - 3 Jahre lang - sie ahnte damals nicht, das ich ein Spieler bin - lange Zeit nicht, weil ich ja auch lange nicht spielte. Was Liebe so ausmacht...
Doch wie stark eine Sucht werden kann, zeigte sich dann später auch bei mir.
Fühlte mich ja in den ersten 3 Jahren unserer Beziehung als geheilt - und das war natürlich ein großer Fehler - ich tat nichts gegen meine Sucht - dachte es bleibt so einfach.
Spielte - dann nahm ich Hilfe - ging mit ihr gemeinsam in eine SHG - denn auch sie wollte wissen - was ist diese Sucht? Was kann ich tun?
Weitere 7 Jahre ohne Rückfall gelebt.
7 Jahre ... aber dann den gleichen Fehler noch einmal. Wieder zu sicher - wieder zu wenig getan nach 5 Jahren.
Arbeitslosigkeit nach 40 Jahren Berufstätigkeit - auf Grund meines Alters und meines Gesundheitszustandes keine Anstellung mehr als Bauleiter - oder bauleiterähnlichen Beruf. Ausgemustert. Bekam einen Schwerbeschädigten - Ausweis - 60 Prozent und G.
Vielen freut das, bedeutet ja leichte finanzielle Vorteile - ich fühlte diesen Ausweis als Urkunde, das ich beruflich nichts mehr wert bin.
Machte mit 55 einen Taxischein - und fahre seitdem Taxi des Nachts, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Denn für Rente bin ich nicht krank genug- abgelehnt.
Aber er füllt mich nicht aus - dieser Job - läßt auf der anderen Seite aber kaum Zeit sich anders zu orientieren - und da habe ich ohnehin kaum ei´ne Cahnce.
Lang geworden - entschuldige, kam über mich ins reden um dir zu sagen, wenn du wirklich liebst, lohnt es sich vielleicht zu kämpfen.
Doch du solltest Ultimaten stellen - gerade Grenzen ziehen. Aber ultimaten, die du einhalten kannst. Nicht sagen ich gehe - wenn du es nicht wirklich kannst oder willst.
Kiki - ihr habt die Chance auf eine gute Zeit - doch ganz wichtig ist, das er sich wehrt gegen seine Sucht - sich nicht ergibt. Wichtig das er will - nicht so wichtig Rückfälle die geschehen können. Wichtig ist der Wille immer wieder gegen seine Sucht anzugehen - und wichtig ist auch, das er dein Eigentum respektiert - und du nicht Angst haben mußt, das heimlich die Konten fürs Spiel geplündert werden.

Lieben Gruß dir.. bin jetzt müd - Danke für deinen Zuspruch

Rudi