Hallo ihr Lieben,

ich schreibe einfach einmal hier weiter und weiß nicht recht, ob es zum Thema gehört. Ich hänge mich immer wieder - zur Zeit aktuell nach Geldern, die mir zugesagt wurden, die ich erwarten kann und die ich erhoffe zu bekommen, andernseits aber definitiv noch nicht in der Börse oder auf dem Konto habe. Gutschrift vom Vermieter, geleistete Arbeit für ehemaligen Chef, Erbanteil bzl. Ursprungsfamilie.
Eigentlich will ich etwas anderes haben, als schnödes Geld. Vom Vermieter eine gut geschnittene, gemütliche und vor allem ruhige Wohnung in der ich gerne Gäste bewirte; vom ehemaligen Chef die entgültige Kündigung meines noch bestehenden Arbeitsverhätnisses und den Neuaufbau unserer Freundschaft danach, frei vom zwanghaften Denken der Arbeitswelt; von meiner Ursprungsfamilie nur die Anerkennung als Familienmitglied. Das wärs. Ich möchte jetzt nicht die dunklen Seiten meiner Kindheit hier aufführen, es stellt sich nur als Manifest dar, daß mein Bettelgang berechtigt ist, und berücksichtigt nicht m e i n e heutige Realität.
Der Liebe hinterherzulaufen und um Liebe zu betteln ist eine festgefahrene Leidensgeschichte für mich. Sie ist unlöschbar auf meinem Betriebssystem gebrannt. und verbraucht meine Speicherkapazitäten. Überall wo ich hinkomme bettele ich um Liebe. Gerne genannt: Die Warteschlnge vor der Kasse oder Heute die Wartemarke im Versorgungsamt. "Was passiert, wenn ich gar nicht mehr aufgerufen werde, dann?". Meine Achterbahn im Kopf färt Hochtouren! Die Abstürze sind fürchterlich und enden im Schamgefühl, die ja "Alte Bekannte" sind, nach einem landen Spielstättenabend.
Gestern war ich im Gottesdienst und als ich zur Abendmahlzermonie an den Altar gehen wollte wude mir schwindelig. Ich hielt mich fest und riß ein Gesangbuch in die Tiefe. Ich hob es wieder auf, humpelte zum Altar und auf einmal sah ich alle meine großen Probleme von der leichten Seite. Die richtige Zeit, der richtige Ort und der richtige Addressat für meine Probleme.
Infolge dessen bin ich Gestern mit Freude in meine SHG gegangen, nehme gerne wieder Telefonate entgegen und der Weg zur Behörde fiel mir leicht. Hatte in der Stadtbahn noch ein nettes Gespräch mit einem Frührentner, also meinesgleichen. Mein Folgeantrag zur Schwerbehinderung bereitete mir keine Schwierigkeiten mehr. (Wenn ich an meine Tobsuchtanfälle denke, früher, beim Lohnsteuerjahresausgleich - o weh..) Die Sachbearbeiterin sagte mir sogar, daß alles richtig und perfekt sei! Und ich habe es für mich alleine getan. Weil ich mich verstehen will, weil ich meinen Körper anfange zu lieben, weil ich ihn mit mir mitnehmen möchte. Ich brauche mich nicht mehr zu schämen. Auch nicht wie ich aussehe. Mit oder ohne Gehhilfe. Gott weiß, was ich meinem Körper in Ausübung meiner Süchte zugefügt habe. Ich verdränge es immer, wenn ich mein "Liebe durch Leistung's-Denken" aufrecht erhalten will. Das ist eine Hochform von Egoismus. Nach dem Amtsbesuch bin ich in der Nähe meines Geburtshauses gewesen. Und da habe ich viel Stolz. Weil die Adresse ein Treffpunkt für Alkoholiker und Drogenabhängige geworden ist; nun aber mehr ein Ort für sehr erfolgreiche Suchtprävention. Es sah dort so schön heimelig im Herbstlaub aus.
Ich brauche eine feste Struktur für den Tag, für jeden Neuen Tag. Ich bin gerade dabei mich darauf zu freuen, wenn ich morgens unter der Dusche mein Lied singen werde. Welches Lied, welche Tonart? Es wird ein schönes Lied!

Andreas