Schade,

was Deinen Partner betrifft, hat er sich wohl zunächst doch für den für ihn vermeintlich einfacheren Weg entschieden.

Das er sich wie ein Schwerverbrecher behandelt fühlt, zeigt doch, dass er Schuldgefühle hat, ein schlechtes Gewissen und ganz genau weiß, das etwas ganz und gar nicht richtig läuft. Und das er nun einmal mit jedem weiteren Gang in die Spielhalle eben doch ein Stück weiter von Eurer Existenz kaputtmacht, ob nun finanziell oder beziehungstechnisch ist Fakt. Ich hoffe sehr, das Deine Mutter Bescheid weiß und entsprechende Wege eingeleitet hat. Als Bürge in die Pflicht genommen zu werden, kann letztendlich den Verlust Ihrer eigenen Existenz bedeuten. Das ausgerechnet Du von ihm in die Pflicht genommen wirst, Deiner Mutter Eure Situation zu schildern, ist in meinen Augen Erpressung und aus meiner eigenen Erfahrung auch typisch für einen Spieler. Es ist ja wohl nicht so, dass nur Du in den Nutzen dieser Wohnung gelangt ist - schließlich ist es auch sein Zuhause. Selbst wenn er ausziehen sollte, entbindet ihn das nicht seiner Pflichten.

Das Du Dich emotional ein Stückchen weit entfernst, empfinde ich als sehr positiv. Es hat was mit einer gesunden Abgrenzung zu tun und ist das richtigste, was Du für Dich zur Zeit tun kannst. Hut ab! Gehe Deinen Weg weiter und lass Dich bloß nicht unterkriegen.

Verurteilung ist etwas, was niemandem zusteht. Schon gar nicht Mitgliedern in einem Suchthilfeforum.

Jeder, der selbst mit der Sucht in Berührung gekommen ist, sei es als Spieler oder Angehöriger weiß doch, was dieses Thema bedeutet und jeder von uns hat wenigstens einmal in seinen eigenen Abgrund geblickt.

Freue mich, wieder von Dir zu lesen.
Wie heißt es bei uns in Norddeutschland so schön:
Halt die Ohren steif!

Mikesch