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Thema: Online Poker- Spielsucht

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard AW: Online Poker- Spielsucht

    Hallo, bin neu hier.

    Tja Online-Poker..... Ich denke hier kommt auf uns alle und unsere Gesellschaft ein echtes Problem in einem neuen Kleid zu. Für mich liegt das emense Suchtpotential von Onlinepoker deutlich tiefer als "nur" bei der Tatsache, dass Poker ja kein Glücksspiel ist und man den Spielverlauf beeinflussen kann. Ich denke gerade junge Menschen werden heute von so vielen Seiten zum Pokern verführt, dass man sich kaum noch davor verstecken kann. In den Medien werden junge angeblich so erfolgreiche Spieler aufgebauscht. Klar sieht das toll aus, wenn ein junger Kerl um die 20 Jahre bei der WSOP mal eben locker tausende wenn nicht sogar millionen Dollar abstaubt. Hat sich jemand erzählt irgendjemand im Fernsehen den jungen Leuten wieviel ein Negreanu oder Guss Hanson so jedes Jahr an Teilnahmegebühren bezahlt ohne auch nur einen Cent zu gewinnen?

    Ein Tipp an alle, die meinen Poker hätte was mit Erfahrung zu tun:

    Es gibt ja ne ganze Menge anerkannter Pokergottheiten, die auch ich persönlich sehr faszinierend und beeindruckend finde. Hat sich aber schon mal jemand überlegt, warum in den letzten Jahren nie genau diese Leute, wie Doyle Brunson, Daniel Negreanu, Howard Lederer, die grossen Events wie z.B. das WSOP Mainevent gewonnen haben? Gewonnen haben immer irgendwelche relativ unbekannte Spieler die sich über irgendeinen Onlinepokerraum über ne ganze Kette von Sattelitenturnieren qualifiziert haben.

    Poker ist und bleibt ein Glückspiel wie jedes andere auch. Man kann sich mit etwas wissen und Erfahrung vielleicht einen kleinen Vorteil den Anfängern gegenüber sichern. Das ist aber bei Roulette und BlackJack nicht anders. Auch hier kann man mit etwas erfahrung und Wissen einen kleinen Vorteil erzielen, am Ende entscheidet aber nur der Zockergott alleine.

  2. #2
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    Standard AW: Online Poker- Spielsucht

    Fortsetzung:

    Meine kleine, ganz persõnliche Geschichte zum Thema Onlinepoker und Sucht. Das generelle hab ich ja oben schon geschrieben. Ich finde es nur so traurig wie weit mich Onlinepoker gebracht habe und ich ärgere mich so über mich selbst weil ich heute an einem Punkt stehe an dem ich eigentlich nie stehen wollte.

    Heute bin ich 28 Jahre. Mit dem Glücksspiel habe ich schon früh angefangen. Mit 18 das erste Mal in die Spielbank nach Õsterreich. Seitdem gabs in meinem Leben Phasen in denen ich oft im Casino war (so 2-4mal im Monat) und wieder Zeiten in denen ich nur alle 3-4 Monate hingefahren bin. Mal habe ich nen stolzen Betrag gewonnen, manchmal auch ne ganze Stange Geld verloren. Aber so im Grossen und Ganzen bin ich in den ganzen Jahren eigentlich +/- 0 rausgegangen, manchmal 10.000 Euro gewonnen und dann halt 10x wieder 1.000 verloren. Fragt mich nicht genau, vielleicht sind es unterm Strich über 10 Jahre vielleicht auch 1.000 oder 2.000 miese geworden. Das macht mir aber nichts aus denn es war ja immer verbunden mit einem schönen Aben. Tolle Sachen anziehen, oft mit Freundin oder Freunden. Oft dort auch noch gut gegessen. Einfach ein gelungener Abend. Ich hätte das die ganze Zeit immer als Spielleidenschaft betrachtet. Habe nie Schulden gemacht und musste nie auf wichtige Dinge verzichten wegen des Spielens. Meinen dicksten Gewinn habe ich sogar direkt zur Bank getragen und sicher angelegt.

    ..... dann hat sich dies aber leider verändert...

    Irgendwann letztes Jahr habe ich dann mit ein paar Freunden das erste Mal Texas Holdem gespielt. Einer hatte sich so einen Koffer mit Chips gekauft und das war alles schon sehr cool. Daraufhin habe ich auch immer öfter Pokerturniere und Sendungen auf den bekannten Fernsehsendern angeschaut. Da kommt ja auch immer Werbung fuer die Pokerräume, also hab ich mich da mal angemeldet. Un dann gings los. Einfach am Sonntag wenn man nix zu tun hat im Schlafanzug vor den Rechner und los. Oder Abends vorm ins Bett gehen noch ein Stündchen. Hier mal 50 Euro, da mal 50 Euro, hier mal 100 Euro und das geht dann den ganzen Monat. Oft laufen diese abende auch ganz toll und man macht aus 50 Euro schnell 400. Doch dann kommt eben irgendwann der Faktor Glück und jemand nimmt Dir alles mit der schlechteren Ausgangshand. JA, man kann mit Ass, Ass gegen 5 und 7 verlieren.
    Die Stunde der Wahrheit schlägt mit der Kreditkartenabrechnung. Uuupppssss doch 2500 Euro diesen Monat.....
    Im Casino verliert man durch das Plastikgeld schon den Bezug zum realen Wert, im Internet ist das 100000x schlimmer. Klick 10 Euro..Klick 20 Euro.... Klick 30 Euro..... Total verrückt.

    Heute ist mein Konto überzogen und ich musste nen kleinen Bausparvertrag auflõsen.

    Jetzt hab ich ne Abmachung mit meiner Freundin und ich hoffe sehr diese auch Erfüllen zu können. KEIN Internetspiel mehr, und Spielbank nur max. 1x im Monat und ohne Kreditkarte. Und ja, man kann sich auf den Onlinepokerseiten sperren lassen. Man muss es nur wollen. Und mein Tipp fûr alle: Wenn Ihr soweit seid euch sperren zu lassen, dann macht es für immer, nutzt nicht diese komischen Angebote "Fuer sieben Tage" oder so. Ihr macht nach 7 Tagen genauso weiter.

    Also drueckt mir die Daumen, dass ich es schaffe ein leidenschaftlicher Spieler zu bleiben.

  3. #3
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    Standard AW: Online Poker- Spielsucht

    Hallo,
    ich bin mal gespannt wie es weiter geht mit Dir...
    Schreibe einfach immer wieder...

    Vor allem würde ich mich dafür Interessieren, ob Du wirklich glaubst da raus zu kommen und wie lange Du dir noch was vormachen willst!

    Gruss

  4. #4
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    Standard AW: Online Poker- Spielsucht

    Hmm, ja ich hoffe einer der wenigen zu sein, die es zurueck zum kontrollierten Spiel schaffen. Das letzte halbe Jahr als ausrutscher zu betrachten. Wie vermutlich die meisten, ja. Glaubt Ihr nicht das dies funktionieren kann? Ich denke schon, bin mir zumindest mit meinen Vorsaetzen sehr sicher.

    Ich schreib immer wieder mal. Mal sehen was die Zukunft bringt.

    Uebringens vielen Dank und Glueckwunsch an die Macher dieses Forums, ich hab heute viel gelesen und alles das bestaerkt mich darin, das ich echt kurz davor stehe ein grosses Problem zu bekommen. Ich finde es schade, dass offensichtlich nur sehr wenige Foren wie diese Nutzen. Es ist ein wenig wie in die Zukunft schauen. Was vielleicht meine Frau mal schreiben koennte oder gar meine Kinder. Und ich will nicht mal sagen muessen, ich konnte mir kein Eigenheim leisten weil ich gespielt habe. Ich danke Euch fuer Eure Geschichten, so traurig wie viele sind koennen Sie hier anderen Menschen helfen entweder rauszukommen oder gar nicht so weit zu gehen. Ich find's gut und wichtig das es sowas gibt. Danke.

    Gruesse
    Martin

  5. #5
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    Standard AW: Online Poker- Spielsucht

    Hallo Martin,
    ich denke das es einen Weg gibt in das "normale" spielen für den der suchtmittelmißbrauch betrien hat jedoch Nicht für einen süchtigen Spieler!

    Das zu beuurteilen wo hier die Grenze ist maße ich mir nicht an zu sagen, es gibt aber Fachleute (auch hier) die das sagen können.

    http://www.gluecksspielsucht.de/fag.html



    Das DSM-IV definiert pathologisches Glücksspiel als:

    Fortdauernd und wiederholt fehlangepaßtes Spielverhalten, indiziert durch fünf (oder mehr) der folgenden Merkmale:

    1. Häufige Beschäftigung mit dem Glücksspiel (zum Beispiel Beschäftigung mit früheren Glücksspiel-Erlebnissen, Verhinderung oder Planung der nächsten Unternehmungen oder Überlegungen, wie Geld für das Glücksspiel zu beschaffen ist).

    2. Bedürfnisse zum Glücksspiel mit steigenden Einsätzen, um die gewünschte Erregung zu erreichen.

    3. Wiederholte erfolglose Versuche, das Glücksspiel zu kontrollieren, einzuschränken oder ganz damit aufzuhören.

    4. Ruhelosigkeit oder Reizbarkeit bei dem Versuch, das Glücksspiel einzuschränken oder aufzugeben.

    5. Teilnahme am Glücksspiel, um Problemen zu entfliehen oder dysphorische Stimmungen abzubauen ( zum Beispiel Gefühle von Hilflosigkeit, Schuldgefühle, Sorgen und Ängste, Depressionen).

    6. Wiederholte Geldverluste beim Glücksspiel und Rückkehr am anderen Tag, um die Verluste wieder wettzumachen (die "Jagd" nach einem Verlustausgleich).

    7. Belügen von Familienmitgliedern, Therapeuten oder anderen, um das Ausmaß der Beteiligung am Glücksspiel zu verheimlichen.

    8. Begehen illegaler Handlungen wie Urkundenfälschung, Betrug, Diebstahl oder Unterschlagung, um das Glücksspiel zu finanzieren.

    9. Gefährdung oder Verlust einer bedeutsamen Beziehung, Arbeitsstelle oder Ausbildungsmöglichkeit oder einer beruflichen Aufstiegschance wegen des Glücksspiels.

    10. Der Verlaß darauf, daß andere Geld zur Verfügung stellen, um eine durch das Glücksspiel hervorgerufene verzweifelte finanzielle Situation zu entspannen.

    Das Spielverhalten ist nicht auf eine manische Episode zurückzuführen.

    (Diagnostisches und Statistisches Manual psychischer Störungen (DSM IV) Deutsche Bearbeitung und Einführung von Saß, H., Wittchen H.-U., Zaudig, M. (Hrsg.) Hogrefe Verlag Göttingen 1996)



    1. Wie alle Suchtkranken beschaffen sich auch glücksspielsüchtige Menschen um (nahezu) jeden Preis ihr Suchtmittel bzw. das dafür notwendige Geld. Glücksspielsüchtige sind häufig bereit Straftaten zu begehen, um wieder spielen -oder ihre existenzgefährdenden Schulden begleichen -zu können.

    2. Bei der Glücksspielsucht treten zwar kaum körperliche Folgeerscheinungen auf; hingegen sind die psychosozialen Schäden, insbesondere im familiären und Arbeitsbereich oft besonders ausgeprägt, nicht zuletzt wegen der extremen Verschuldung.

    3. Die Krankenkassen und die anderen Träger der Sozialversicherung sollten die Glücksspielsucht als eigenständige Krankheit anerkennen und die notwendigen therapeutischen Maßnahmen finanzieren.

    4. Das ambulante und stationäre Angebot an professioneller Beratung und Therapie für Alkoholiker ist auch für glücksspielsüchtige Menschen eine wirksame Hilfe.

    5. Die Abstinenten Selbsthilfegemeinschaften z.B. die Anonymen Spieler, sind für glücksspielsüchtige Menschen von sehr großer Bedeutung.

    6. Nach unseren Erfahrungen ist das Spiel an den 30 u. 40-Pfennig-Automaten in den Spielhallen, genauso Glücksspiel im Sinne des § 284 StGB wie Roulette, Black Jack oder die Automaten in den Spielbanken.

    7. Die Verfügbarkeit von Glücksspielen ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Gleichzeitig hat die Glücksspielindustrie mit großem Aufwand versucht die Nachfrage weiter zu erhöhen und das Suchtproblem zu verharmlosen.


    oder mit den zwanzig Fragen

    Die 20 Fragen
    1. Hast Du jemals Deine Arbeit versäumt, um spielen zu können ?
    2. Hat Dir das Spielen schon häusliche Mißstimmungen gebracht ?
    3. Hat Dein guter Ruf durch das Spielen gelitten ?
    4. Hast Du schon einmal Gewissensbisse nach dem Spielen verspürt ?
    5. Hast Du schon einmal gespielt, in der Erwartung mit dem Spielgewinn, Schulden zu bezahlen oder andere finanzielle Probleme zu lösen?
    6. Haben Dein Ehrgeiz und Deine Leistungsfähigkeit durch das Spielen gelitten?
    7. Willst Du einen Spielverlust so schnell wie möglich zurückgewinnen ?
    8. Hast Du nach einem Spielgewinn den starken Drang weiterzuspielen, um noch mehr zu gewinnen ?
    9. Hast Du schon oft Deinen letzten Pfennig verspielt ?
    10. Hast Du Dir schon einmal Geld geliehen, um spielen zu können ?
    11. Hast Du schon einmal etwas verkauft, um spielen zu können ?
    12. Hast Du nur widerstrebend ‘Spielgeld’ für alltägliche Ausgaben verwendet ?
    13. Hast Du Dein eigenes Wohlergehen und das Deiner Familie durch das Spielen vernachlässigt ?
    14. Hast Du schon einmal länger gespielt, als Du eigentlich wolltest ?
    15. Hast Du im Spiel schon einmal Sorgen und Ärger vergessen wollen?
    16. Hast Du schon einmal auf ungesetzliche Weise Dein Spiel finanziert oder schon an eine solche Möglichkeit gedacht ?
    17. Hat das Spielen bei Dir Schlafstörungen verursacht ?
    18. Entsteht nach Auseinandersetzungen, Streit, Enttäuschungen oder Frustrationen bei Dir der starke Wunsch, spielen zu gehen?
    19. Hast Du schon einmal das Verlangen gehabt, anläßlich glücklicher Ereignisse in Deinem Leben 'zur Feier des Tages' ein paar Stunden spielen zu gehen?
    20. Ist Dir schon einmal bewußt geworden, daß Du Dich mit dem Spielen selbst zerstörst?



    Die meisten süchtigen Spieler beantworten mehr als sieben dieser Fragen für sich mit "JA".

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