... und nun noch einmal zu dem Thema:

ich kenne das Leben mit einem Fernfahrer sehr gut. Mein Mann war selbst 25 Jahre in diesem Beruf bis vor 2 Jahren (aufgegeben wg. kaputter Knochen)und es gab Zeiten, da haben wir beide gespielt. Er unterwegs und ich hier am Ort.

Ich weiß, dass Dir dieses Wissen nicht viel nutzt. Möchte Dir damit auch nur gern mitteilen, dass Du nicht allein bist.

Ebenso weiß ich auch, dass es sehr schwierig für die Disposition ist, Termine einzuhalten. Die Touren sind immer wichtiger, selbst rechtzeitig angekündigte Arzttermine müssen oftmals gekenzelt werden. Abgesehen davon, dass es auch immer darauf ankommt, wie denn der Disponent so drauf ist - manche machen sich die Mühe einfach nicht, sondern eben nur Ihren Job. Alles andere ist egal und Fürsorgepflicht für die Mitarbeiter sowieso ein Fremdwort.

Was haltet Ihr denn davon, doch einmal eine stationäre Therapie in Erwägung zu ziehen? Die Firma darf ihm deshalb nicht kündigen. Spielsucht ist mittlerweile eine anerkannte Krankheit. Die Idee, selbst zu kündigen würde zumindest ich erst nach einer Therapie und vor allen Dingen auch erst dann durchführen, wenn ich eine Alternative in petto hätte.

Grundsätzlich ist eine Selbsthilfegruppe gut und wichtig! Nur sie reicht oft nicht aus, sondern stellt ein zusätzliches Angebot dar, meist einen Halt - so wie Ihr beide es ja auch schon empfunden habt. Ich möchte die meine nicht mehr missen, weil eben auch Freundschaften zustande kommen, weil in diesen Gruppen Menschen sind, die jedes Detail meiner Sucht verstehen und nachempfinden können, etwas, was nicht betroffene Menschen eben nicht können.

Was übrigens hindert Dich, diese Gruppe allein weiter zu besuchen? Wie ich es verstanden habe, bist Du dort als Angehörige willkommen. Das ist nicht in jeder Gruppe so. Ich weiß ja nicht, wo Du wohnst, meine Gruppe trifft sich jeden Samstag, vielleicht gibt es ja auch bei Euch eine Gruppe, die sich an einem anderen Tag als ausgerechnet Montags trifft.

Was ich noch gerne loswerden möchte: Dein Mann scheint sich nach Deinen Berichten gesehen, auch wirklich bewußt zu sein, dass er ein sehr massives Problem mit dem Spielen hat. Das ist schon mal ein erster Schritt. Auch seine Bemühungen mit sehr sehr wenig Geld unterwegs auszukommen, zeigt doch, dass er gewillt ist, vom Spielen loszukommen. Um seine Ernsthaftigkeit weiter zu untermaueren ist es vielleicht auch für Dich wichtig - die Du Dich ja nun mit aller Macht bemühst, ihm zu helfen - wenn auch er sich - wenigstens vorübergehend, mal in einem Suchthilfeforum kümmert, mal selbst die kostenlosen Beratungen auch telefonisch in Anspruch nimmt - mit anderen Worten, sich tatkräftig einbringt, Eigeninitiative zeigt.

Freue mich wieder von Dir/Euch zu lesen

Mikesch

(die sich heute noch bis ca. 21,15 Uhr im Chat aufhält)